An einem grauen verregneten Tag stehen sich zwei Straßenkünstler die Beine in den Bauch. Niemand bleibt stehen, um einem Liedchen zu lauschen, niemand kauft ein Bild. Es ist öde und trostlos. Man müsste mal was ganz anderes machen, finden die beiden, und im Handumdrehen versinken sie in einer Geschichte…
Vor langer langer Zeit, als es viele Pflanzen und Tiere noch nicht gab; ja sie warteten alle noch darauf, erfunden zu werden. Dies war die Arbeit der Gestalter aller Dinge. Für sie gab es ein strenges Gesetz: sie hatten die Tiere für das Tierreich und die Pflanzen für das Pflanzenreich zu erschaffen. An diese Regel mussten sie sich halten.
Doch Fedora, eine der jungen Gestalterinnen kann es nicht lassen, ihre Fantasie schlägt immer wieder Purzelbäume, was man alles Tolles erfinden könnte, wenn es doch diese strengen Regeln nicht gäbe. Das macht der Urmutter Angst, und sie verbannt sie in die Werkstatt der Insekten. Was soll man da schon gestalten? Lauter so Kleinkrams, den keiner wahrnimmt, Ungeziefer? Und wo bleibt hier alle Schönheit?
Fedora jedoch träumt von einem Wesen, das fliegt wie ein Vogel und schön wie eine Blüte ist, und doch ist es ein Tier. Tagelang, wochenlang, sucht sie, zeichnet, verwirft, zerknüllt, bis…