Ziel ist es, Kinder im Theaterspiel einen geschützten Freiraum zu geben, Erlebnisse und Träume, Wünsche und Ängste spielerisch umzusetzen, einen Ort des Vertrauens und der Freude zu finden und ganz nebenbei ihre Sprachkenntnisse zu erweitern. Theater spielen, Theater sehen: Zum einen stehen wöchentliche Theaterproben und Musikarbeit mit den Kindern in der Asylunterkunft an, zum anderen sind 3 Theaterausflüge zu Vorstellungen des Theater PATATI-PATATA und ein Baumpflanzfest in Zusammenhang mit der 2. Projektphase „der Traum vom Baum“ für die Flüchtlingskinder und deren Familien geplant.
Flüchtlingskinder spielen Theater – (Januar bis Juli 2015)
Seit Januar arbeiten Mitarbeiter des Theaters PATATI-PATATA einmal pro Woche in der Sammelunterkunft Carl Zeiss-Straße, Unterkunft für Asylsuchende mit Kindern der Flüchtlingsfamilien in der Sammelunterkunft Carl Zeiss-Straße. Ziel ist es Kinder im Theaterspiel einen geschützten Freiraum zu geben, Erlebnisse und Träume, Wünsche und Ängste spielerisch umzusetzen, einen Ort des Vertrauens und der Freude zu finden und mit nebenbei ihre Sprachkenntnisse zu erwerben. Eine erste kleine interne Aufführung für die Eltern fand am 02.04. 2015 in den Räumen der Asylunterkunft statt.
Teil 1: „Circus i ma jedan problem – der Zirkus hat Probleme“
die Geschichte eines Wanderzirkus, der wegen Zuschauer– und Geldmangel ein neues Zuhause sucht. Eine Wahrsagerin schickt sie auf eine lange, chaotische Reise durch zig Länder zum König, der leider etwas schwer von Begriff ist, und keine der ihm angebotenen Sprachen versteht. Schließlich wird es den Kindern zu bunt und sie veranstalten eine Zirkusvorstellung für den König. Und dann? dann will sich der König beraten…. ob er sie dulden wird? Ob sie nun wohl bleiben dürfen? – Ja erstmal – sie bekommen ein Stück Land.
Teil 2: Bewegungstheater mit Percussion zum Thema: Der Traum vom Baum
In Deutschland wird es Frühling und aller Orten wird gepflanzt, die Bäume sprießen, es grünt und blüht. Das nehmen wir zum Anlass uns mit dem Thema ”Natur“ auseinanderzusetzen.
Während die Jungen mit Simon Madaus von der Kulturwerkstatt e. V. Reutlingen sich in Rhythmus, Liedern und Trommeln versuchen, machen sich die Mädchen auf zum bepflanzen, um Haus und Hof und Garten anzulegen. Eine ganz schön harte Arbeit so ein „Traum vom Baum“. Was wächst wann? Und wo? Was wächst in Deutschland? Was wächst bei mir? Wie sieht die Natur aus? Bei mir? Hier? In meiner Phantasie? Mit Eimern und Stöcken erproben wir kleine Choreografien vom Pflanzen, ackern und ernten, die von den Jungen mit trommeln begleitet werden. Wir bereiten uns damit spielerisch auf einen Theaterausflug zu dem Stück “der Traum vom Baum” vom Theater PATATI-PATATA vor und zum Baumpflanzfest. Am 17. Mai pflanzen wir alle zusammen auf dem Gelände des Umweltbildungszentrum Listhof drei Obstbäume. ”Wurzeln schlagen“ ist das Motto. Eine ganz schön harte Arbeit so ein „Traum vom Baum“.
Teil 3: Andere Länder, andere Sitten
In einem 3. thematischen Block geht es raus aus dem geschützten Rahmen und rein in die Stadt. Das Reutlinger Kinderfest “Die Stadt spielt” bietet einen tollen Rahmen, um die Kinder das erste Mal vor einem fremden Publikum in der Öffentlichkeit auftreten zu lassen. Wir üben für einen ersten kleinen öffentlichen Auftritt mit unserem Eimer Stock Trommelstück. Wenn die Stadt spielt, dann spielt auch das Theater. Nach dem Trommelauftritt auf der Parkbühne, steht unser letzter Theaterausflug an zu “Ich kenne einen Jungen in Afrika”, ein Stück über Verantwortung, große Träume und den Alltag so vieler Kinder in Afrika.
Mit dem Besuch des interkulturellen Stückes möchten wir vermitteln, wie ähnlich die Schicksale oft sind, egal ob auf Balkan oder in Afrika , Syrien oder Albanien. Der Wunsch nach Anerkennung, Bildung, einem Leben in Zufriedenheit und ohne Angst ist allen Menschen gemein unabhänig von Herkunft, Hautfarbe und Religion. Die Eltern und vor allem die Mütter sind sehr berührt von dieser Geschichte, da sie viele Parallelen zu ihrer eigenen Lebenssituation sehen. Nach der Vorstellung lädt der Musiker Bakary Koné alle Zuschauer noch zu einer Jam Session ein. Das gemeinsame Trommeln nach dem Stück möchte einen weiteren Beitrag zur Völkerverbindung leisten und Vorurteile abbauen, die es auch zwischen den verschiedenen Zuwanderergruppen gibt.
Unser Film: “ich bin ich” – ein Projekt zur Integration von Flüchtlingskindern und ihren Familien wird fertig gestellt. Bei einem Sommerabschlussfest mit Open Air Kino stellt die Medienpädagogin Kerstin Risse ihre Film vor.
Es war ein turbulentes halbes Jahr, mit Höhen und Tiefen, viel Spontanität, Herzblut und Engagement. Die Sammelunterkunft in der Carl Zeiss strasse soll abgerissen werden. Die meisten Familien sind bereits in andere Unterkünfte oder Wohnungen untergebracht, leben jetzt in verschiedenen Gemeinden und Stadtteilen. Wir wollen versuchen, in Kontakt zubleiben, weiterhin gemeinsame Theaterausflüge zu organisieren und mit Rat und Tat bei allen Lebensfragen zu helfen. Einige Kinder werden ab Herbst in unsren regulären Theaterangeboten mitspielen.
Und jetzt
Ein neues kontinuierliches Projekt mit Kindern und ihren Familien planen wir derzeit in einem neuen Stadtteil, in dem in einer Sammelunterkunft mehrere Familien untergebracht sind.